Ich hab vor Jahren mal eine Satire übers Arbeitsamt geschrieben, und da heute morgen zwischen Bam, Daniel und mir das Thema fiel, poste ich diese kleine Anekdote mal zur Belustigung aller hier. Dem einen oder anderen wird die Situation vielleicht bekannt vor kommen. Viel Spaß dabei!
Neulich, in einer deutschen Behörde...
Ist dies eine Satire über deutsche Ämter? Einerseits ja, andererseits nein. Denn eigentlich sind die Tatsachen so schockierend, das sie fast einen Katastrophenbericht im Vergleich hierzu so harmlos aussehen läßt wie Bugs Bunny auf einem Kindergeburtstag. Andererseits sind die Tatsachen so unglaublich und erstaunlich, das es schon fast wieder witzig ist, und das man es nicht wirklich ernst nehmen kann (was aber nicht heißt, das es ernst is!). Satire oder Katastrophenbericht? Lachen oder Weinen? Staune oder Schreien? Wie o oft im Leben sind die Übergänge dazwischen so fließend, das man es selbst kaum noch unterscheiden kann. Bilden sie sich lieber selber ein Urteil...
Situation: Agentur für Arbeit
Schon bei der Ankunft sträuben sich dem hartgesottenem Kämpfer die Nackenhaare. Ein gnadenloser Kampf um die wenigen Parkplätze ist an der Tagesordnung. Selbst die Behindertenparkplätze werden von schimpfenden Muskelprotzen in Mercedessen besetzt. Und wo es keinen Parkplatz gibt, wird sich kurzerhand einer geschaffen. Das man dabei andere Leute zuparkt ist Nebensache. Und das sämtliche Parkmöglichkeiten im Umkreis von 500 Metern mit Parkverbotsschildern zugepflastert sind, is auch nicht weiter verwunderlich. Kaum hat man den Parkstreß und einen weiten Fußmarsch hinter sich, könnte man schon wieder explodieren. Jedem mathebewandeltem Menschen fallen die 3 Informationsstände auf. Warum aber grundsätzlich nur ein einziger Stand besetzt ist, obwohl die Warteschlange meterlang ist, entzieht sich meinem Verständnis. Doch der Spaß geht noch weiter! Sofern man dann endlich weiß, wo man hin muß, darf man in der Wartezone Platz nehmen. Obwohl ich lieber den Begriff „letze Ruhestätte“ verwende. Denn so lange, wie man mitunter dort warten „darf“ (nicht „muß“, „darf“!) bekommt man ganz unweigerlich das Gefühl, hier seine letzten Atemzüge zu erleben. Aber die Unterhaltung während der Wartezeit ist grandios (Achtung, Sarkasmus!). Manchmal liegen ein paar uninteressante Zeitschriften herum. Aber man ist ja nicht alleine, oh nein! Andauernd sieht man gut gekleidete Beamten geschäftig durch die Gegend rennen oder zusammenstehen und über Grillparties quatschen. Man darf sich geehrt fühlen, wenn man wahrgenommen wird (selbst Hunde bekommen da mehr Aufmerksamkeit!). Wenn man einen guten Tag erwischt, schafft es der Beamte ein kümmerliches und mehr oder weniger höfliches (meißt weniger höflich) „Tag“ zwischen den Zähnen hervor zu quetschen. Aber das ist fast nur Freitags der Fall, da bekanntlich in deutschen Behörden das Wochenende am Freitag schon um 11.15 Uhr beginnt. Eigentlich sollte man bis 12 Uhr Aufmerksamkeit bekommen, aber nicht in deutschen Behörden! Mich wundert es sowieso das es dort noch keine Fälle von Koffeinüberdosis oder –schocks gegeben hat. Denn offensichtlich ist die Lieblingsbeschäftigung der Beamten, neben Akten durch die Gegend schieben, das olympische Marathonkaffeetrinken. Jeder 3. Vorbeikommende Beamte hat entweder eine Kaffeetasse oder eine Thermoskanne in den Händen. Sofern man sich gerade daran gewöhnt hat, das man Spinnweben ansetzt und sich mit den Staubmilben anfreundet, wird man dann endlich dran genommen. Falls man nun glaubt, nicht mehr leiden zu müssen, weit gefehlt! Unfreundlichkeit gehört zum guten Ton und Geduld ist ein Fremdwort für unsere schlipstragenden Kaffeevernichtungsmaschinen die unkündbar auf ihren gut gepolsterten Bürostühlen sitzen!!! Der Beamte ist meist, gereizt und genervt („...schon wieder ein Arbeitsloser...!“), verschweigt einem meist wichtige Details („...Wie bitte? Ich habe sie nicht informiert? Sie hätten doch fragen können!...“), und versucht einen innerhalb von 10 Minuten wieder aus der Tür zu schieben, um wieder 20 Minuten Pause einlegen zu dürfen. Da die Koordination und Kooperation diverser Abteilungen im Arbeitsamt offensichtlich schwieriger sind als eine Diskussion über Quantenphysik, ist es daher auch nich sonderlich von Bedeutung wenn der Arbeitssuchende, welcher unter unter Zwang in irgendwelche sinnlosen Maßnahmen gestopft wird („...wenn sie ihre Mitarbeit verweigern, sehen sie keinen Cent mehr von uns. Soll ich gleich beim Sozialamt anrufen und sie ankündigen?...“), circa 3 Monate auf sein erstes Geld vom Arbeitsamt warten muß. Was in der Zwischenzeit passiert, ist natürlich nich Angelegenheit des Arbeitsamtes („...Nein, wir arbeiten an ihrer Akte, die Finanzbuchhaltung braucht aber noch Zeit...ich kann nichts dafür das sie ihre Miete nicht zahlen können,....nein, wir können ihnen keinen Vorschuß geben, weil wir ihre Daten noch nicht erfasst haben...“). Alles in allem eine unglaubliche Situation, in der manch einer schon das zucken in der Faust gespürt hat und kurz vor dem Amoklauf stand. Wer schon einmal auf das Arbeitsamt angewiesen war, kann das teilweise nachvollziehen.